Preußischer Politiker, Schulreformer, Sprachforscher und Philosoph.Er wurde am 22. Juni in Potsdam als Bruder des Naturwissenschaftlers Alexander von Humboldt geboren und studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten von Frankfurt an der Oder, Göttingen, Weimar und Jena. Während und nach den Napoleonischen Kriegen stand er im preußischen Staatsdienst, reformierte als Erziehungsminister das preußische Schul- und Universitätswesen nach humanistischen Prinzipien und den sozialreformerisch-anthropologischen Ansätzen des Schweizer Reformpädagogen Johann Heinrich Pestalozzi. Humboldt gründete in Berlin eine Universität, die nach ihm benannt wurde. Von 1810 bis 1815 war er Botschafter in Wien und nahm am Wiener Kongreß teil. Später war er Gesandter in London. 1819 quittierte der liberal gesinnte Humboldt den Dienst als preußischer Beamter und brachte damit seine Opposition gegen die repressive und reaktionäre Politik des Staatsapparates zum Ausdruck. Den Rest seines Lebens widmete er sich wissenschaftlichen Studien. Er war einer der ersten Gelehrten, die der Überzeugung waren, daß eine Sprache Kultur und Charakter ihrer Sprecher widerspiegele und daß sie im historischen und anthropologischen Zusammenhang untersucht werden sollte, und nahm damit bereits Erkenntnisse der modernen Ethnolinguistik vorweg. Seine linguistischen Studien erstreckten sich auf verschiedene Sprachen, darunter ostasiatische wie Chinesisch oder Japanisch und semitische Sprachen, aber auch Ungarisch oder Ägyptisch. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen, aber auch grundsätzliche sprachtheoretische Überlegungen stellte er beispielsweise in einer Abhandlung über die baskische Sprache (1821) und in seinem sicherlich bekanntesten, großangelegten Werk Über die Kawi-Sprache auf der Insel Java (1836-1840) dar. Er verfaßte neben seinen philologischen und sprachtheoretischen Untersuchungen auch Arbeiten zur Staatstheorie und übersetzte Werke der klassischen Antike aus dem Griechischen. Er pflegte auch einen Schriftwechsel mit Johann Wolfgang von Goethe, der 1876 veröffentlicht wurde.
Alexander von Humboldt war deutscher Naturforscher, Geograph und Forschungsreisender, der durch viele wertvolle Beiträge zur Geophysik, Meteorologie und Ozeanographie bekannt wurde. Er ist der Bruder von Wilhelm Freiherr von Humboldt. Humboldt wurde am 14. September 1769 in Berlin geboren. Er erhielt Privatunterricht und besuchte verschiedene Universitäten sowie die Bergakademie in Freiberg. Er ist bekannt als Naturforscher, Diplomat, Astronom, Mineraloge und Anatom; gleichzeitig erwarb er sich Ruhm durch die Erkundung Lateinamerikas. 1799 unternahm er von Spanien aus eine Schiffsreise, hielt sich kurz auf den Kanarischen Inseln auf und landete schließlich in Cumaná (Venezuela). Humboldt erforschte den Orinoco in seiner ganzen Länge und einen Großteil der Flüsse des Amazonas. Außerdem bereiste er Kuba, das Flußgebiet des Río Magdalena in Kolumbien und die Anden in Ecuador, wo er den Vulkan Chimborazo bestieg, der 5 800 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Er studierte Meeresströmungen, relative Temperaturen (der Höhe entsprechend), die magnetische Feldstärke in bezug auf den Äquator, Mineralien sowie die Pflanzen- und Tierwelt. Die letzte Zeit seiner fünfjährigen Erforschung Lateinamerikas verbrachte er in Mexiko. 1804 kehrte Humboldt nach Europa zurück und brach 1829 zu einer wissenschaftlichen Erkundungsreise durch den Ural und den Altai (Rußland) auf. In den letzten Jahren seines langen Lebens schrieb Humboldt ein fünfbändiges Werk mit dem Titel Kosmos (1845-1862), in dem er nicht nur seine umfangreichen wissenschaftlichen Kenntnisse, sondern auch einen Großteil der in der damaligen Zeit angesammelten wissenschaftlichen Kenntnisse über Geographie und Geologie zusammenfassend darstellte. Kosmos gilt als das erste Lehrbuch der Geophysik. Humboldt starb am 6. Mai 1859 in Berlin.