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30 Bäume wurden abgeholzt, um Platz zu schaffen für den Erweiterungsbau, der aufgrund der Rückkehr zu G9 notwendig ist.

Warum wurden 30 Bäume am Humboldt-Gymnasium entfernt?

Die Antwort recherchierte Daniela König
Unser Leser Günter Gärtner wundert sich: Als Anwohner der Bismarck-Straße in Gifhorn bemerkt er, dass auf dem Gelände des Humboldt-Gymnasiums fast 30 Bäume abgeholzt wurden...

 "Der Rest der Bäume (zirka 20 Stück) stehen noch mit zum Teil abgebrochenen Ästen", schreibt er unserer Zeitung. Und bemerkt: "Darunter laufen die Kinder der Schule herum!" Er würde gern wissen, was dort vor sich geht.

Die Antwort dazu hat Erster Kreisrat Thomas Walter. Denn der Landkreis ist Schulträger des Humboldt-Gymnasiums. Walter erklärt, dass die Rodung der Bäume auf dem Schulgrundstück notwendig gewesen sei, um den Bereich frei zu machen für den Neubau, der "für die Wiedereinführung des Abiturs nach 13 Jahren (G 9, Anm. d. Red.) erforderlich ist", so Walter. Baubeginn dafür soll nämlich im Sommer dieses Jahres sein.

Walter betont: "Die Fällung der Bäume erfolgte im Einvernehmen mit der Stadt Gifhorn, die eine Fällgenehmigung erteilt hat. Für die gefällten Bäume sind bis zum Jahr 2021 Ersatzpflanzungen vorzunehmen. Die noch verbliebenen Bäume werden im Zuge der Baumaßnahme ausgeästet und unterhalten."

Wie genau dieser Anbau aussehen soll, wurde am Mittwoch im Schulausschuss vorgestellt. Steffen Dölger vom zuständigen Architekturbüro Planungsteam III berichtete, dass in dem 2,75 Millionen Euro teuren Komplex unter anderem sieben Allgemeine Unterrichtsräume, ein Besprechungsraum, Bücherlager, Technikraum und ein Büro entstehen. Ein weiterer Allgemeiner Unterrichtsraum soll im Bestand hergerichtet werden.

Optisch soll eine Backsteinfassade im gelblichen Sandsteinton her. Lichtsensoren passen die Helligkeit in den Klassenräumen an das Tageslicht an. Auf dem Flachdach mit Gefälledämmung sind keine Sonnenkollektoren vorgesehen, verneinte Dölger die Nachfrage von Ulrich Stenzel (SPD). "Das wurde nicht an uns herangetragen und das neue Gebäude ist auch nicht so groß. Es bietet nicht genug Fläche, damit sich Sonnenkollektoren am Ende lohnen", führte Dölger aus.

Der Startschuss für das Bauprojekt soll noch in den Sommerferien dieses Jahres fallen, damit der Erweiterungsbau bis zum 1. August 2020 fertig ist.

Warum das Humboldt-Gymnasium, das zuvor bereits auf G 9 ausgerichtet war, zwischenzeitlich auf G 8 umgestiegen ist und nun wieder zu G 9 zurückkehrt, überhaupt eine derartige bauliche Veränderung benötigt, liege laut Schulfachbereichsleiter Karsten Kreutzberg an der allgemeinen rasanten Entwicklung des Schulsystems. So seien in all den Jahren Faktoren wie Inklusion und Ganztag hinzugekommen, die Schülerzahl- und Standortentwicklung spiele ebenfalls mit rein. All das lasse sich mit dem vorherigen beziehungsweise derzeitigem Zustand der Schule nicht vereinbaren.

 

Braunschweiger Zeitung / 4. April 2019